In Stöckse werden zurzeit in der Ortsdurchfahrt neue Schächte für die Regenwasserkanalisation gebaut. FOTO: HILDEBRANDT© Die Harke
ARNE HILDEBRANDT
STÖCKSE. Seit drei Wochen wird in der Ortsdurchfahrt von Stöckse gebuddelt und gebaggert: Die Nienburger Straße (Kreisstraße 3) wird komplett erneuert. Für die Anlieger ist es sogar ein Grund zum Feiern.
Bis November 2020 ist die Ortsdurchfahrt gesperrt. Der überörtliche Verkehr wird großräumig über die B 214 umgeleitet. Die Busse der Linie 40 fahren zurzeit über den Sonnenborsteler Weg.
Seit Ende Juli laufen die Bauarbeiten im ersten Bauabschnitt von der Freilichtbühne bis zum Friedhof. Innerhalb von acht Wochen soll er fertig sein.
Spontanes Straßenfest auf der gesperrten Stöckser Ortsdurchfahrt. FOTO: CARMEN VEHRENKAMP© Samtgemeinde Steimbke„Wir genießen jetzt die Ruhe“, sagt Bürgermeister Dieter Vehrenkamp (CDU). Er wohnt direkt an der Ortsdurchfahrt. Kaum war die Straße am 29. Juli gesperrt, feierten die Anwohner ein Straßenfest. Vehrenkamps Tochter Carmen und der Stöckser Björn Haack hatten die spontane Idee, mit allen Anliegern zu feiern. „Fast alle Häuser des Bauabschnitts waren vertreten“, freut sich Dieter Vehrenkamp. „Die Anwohner bauten mitten auf der Fahrbahn Tische, Bänke, Stühle auf, brachten Knabbersachen und Getränke mit und feierten bis Mitternacht. Wir haben dabei auch gleich einige neue Mieter kennengelernt. Einige blieben sogar bis 7 Uhr morgens, bis die Bauarbeiter kamen. Es war ein schöner Sommerabend, ein richtig schönes Fest.“ Vehrenkamps Frau Ulrike sagt: „Alle waren dabei, von Jung bis Alt. Einige treffen sich jetzt sogar öfter dort.“
Nicht nur die Fahrbahn, auch der Regenwasserkanal wird erneuert. Außerdem wird an der Südseite der Nienburger Straße ein 1,25 Kilometer langer Radweg gebaut.
Vier Bauabschnitte sind geplant. Der erste beginnt am südwestlichen Ortseingang und endet am Hanslohweg/ Zum Heidberg. Dieser Abschnitt ist bis zum 27. September gesperrt.
Der zweite Bauabschnitt beginnt an der Straße Strange und geht bis zur Einmündung in die Kreisstraße 5. Er ist vom 30. September bis 20. Dezember gesperrt.
Der dritte Bauabschnitt beginnt am Hanslohweg und endet an der Straße Zum Heidberg-Im Stange. Gesperrt ist er vom 8. Januar 2020 bis 14. Mai 2020. Der vierte Bauabschnitt beginnt an der Einmündung Kreisstraße 5 und endet am Ortsausgang Stöckse. Dieser Abschnitt ist vom 15. Mai 2020 bis 30. Oktober 2020 gesperrt. Zurzeit werden in rund zwei Metern Tiefe Regenwasserschächte eingebaut. Von dort soll das Regenwasser in einen Graben in Höhe der Freilichtbühne geleitet werden. „Bis jetzt laufen die Bauarbeiten gut“, sagte gestern Volker Sangmeister, Sachgebietsleiter der Straßenbaubehörde Nienburg.
Die Grundstücke sind während der gesamten Bauarbeiten nur eingeschränkt zu erreichen. Der Anliegerverkehr ist bis zur Baustelle frei. Für die Besucher der Freilichtbühne gab es an den beiden Wochenenden mit den Aufführungen nur geringe Beeinträchtigungen, sagt Vehrenkamp. Einweiser lotsten die Autofahrer zu den Parkplätzen auf der Wiese.
„Die Stöckser stehen dem Bau positiv gegenüber“, sagt Vehrenkamp. Ein positiver Nebeneffekt: Die Fahrbahn wurde abgefräst. Mit dem Schreddergut konnten gleich Pfützen im Weg zur Führser Mühle beseitigt werden. 3,25 Millionen Euro kostet der Ausbau der knapp 1,8 Kilometer langen Strecke. Auftraggeber sind der Landkreis Nienburg und die Gemeinde Stöckse. Der Neubau des Regenwasserkanals, den die Gemeinde Stöckse bezahlt, kostet 650 000 Euro. Das Land beteiligt sich an der Hälfte der Kosten. Dieter Ströde (79), Anwohner der Nienburger Straße, befürchtet, dass die Anlieger sich an den Kosten des Regenwasserkanals beteiligen müssen und nennt als Summe 15 000 bis 20 000 Euro. Gemeindedirektor Torsten Deede weist dies als „viel, viel zu hoch“ zurück.
Ob die Anlieger überhaupt an den Kosten beteiligt werden, steht noch nicht fest. Vehrenkamp: „Der Gemeinderat hat sich dafür ausgesprochen, die Straßenausbausatzung abzuschaffen.“ Ende des Jahres wird es Thema im Rat sein.