Bürgermeister Jürgen Leseberg vor dem Stall der ehemaligen Hofstelle Müller, die verkauft werden soll.© Die Harke
VON ARNE HILDEBRANDT
LINSBURG. Was wird aus dem ehemaligen Hof Müller mitten in Linsburg? Der Gemeinderat Linsburg hat die 8400 Quadratmeter große Hofstelle im April vergangenen Jahres gekauft, um die Hand drauf zu haben, was dort passiert. Am liebsten würde die
Gemeinde in dem Bauernhaus altenbetreutes Wohnen anbieten. Doch mit dem Projekt, das ein Kreditinstitut verfolgt, geht es nicht voran. Ein Sprecher des Kreditinstituts, das in der HARKE nicht genannt werden will, sagt: „Wir haben zwar mögliche
Investoren, aber man muss für unser spezielles Projekt einen Investor finden, der selbst vor Ort tätig ist“, heißt es dort. Den scheint es im Moment nicht zu geben.
Die Gemeinde hatte den Hof zu einem „interessanten Preis“ gekauft, wie Linsburgs Bürgermeister Jürgen Leseberg sagt. Den genauen Kaufpreis nennt er nicht. Von vornherein beabsichtigte die Gemeinde, den Hof wieder zu veräußern – sofern sich ein Investor findet, der darauf eine seriöse und sinnvolle Anlage installieren möchte. Dadurch soll die Entwicklung der „Neuen Mitte Linsburg“ gesteuert werden. Denn das Objekt liegt direkt gegenüber der ehemaligen Gaststätte Oehlschläger, die zurzeit in ein Dorfgemeinschaftshaus und einen Dorfladen umgebaut wird.
Am Sonntag hat sich Bürgermeister Jürgen Leseberg nun mit einem Schreiben an alle rund 360 Haushalte der Gemeinde Linsburg gewandt, um Käufer zu finden. „Die Linsburger sollen zuerst gefragt werden, ob sie Interesse haben“, so Leseberg. „Die zurückliegenden Monate haben wir intensiv die Idee einer Wohnanlage für Senioren auf dem Grundstück zu errichten verfolgt“, schreibt Leseberg. Da die Gemeinde als Investor nicht in Frage kommt, wurden hiesige Banken in das Projekt eingebunden, um eine Fremdfinanzierung zu erreichen. Nunmehr teilt uns die Bank mit, dass zurzeit eine Realisierung nicht möglich ist“, so Leseberg.
Blick vom Inneren der Hofstelle, rechts das Wohnhaus.© Die Harke
Der Gemeinderat Linsburg hat in seiner nichtöffentlichen Sitzung am vergangenen Donnerstag über eine andere Nutzungsmöglichkeit diskutiert und entschieden, als ersten Schritt einen rund 4000 Quadratmeter großen Teil der Hofstelle, nämlich das Wohnhaus mit Stallgebäude, zunächst der Linsburger Bevölkerung zum Kauf anzubieten. Kaufinteressierte Linsburger sollten sich bis Freitag, 10. März, in der Samtgemeindeverwaltung, Telefon (0 50 26) 98 08 12, oder bei Bürgermeister Leseberg, Telefon (0 50 27) 12 56, melden und ihr grundsätzliches Interesse bekunden, heißt es in dem Schreiben. Bis gestern Mittag hat sich ein Linsburger gemeldet, der sich das Objekt erst einmal ansehen möchte, wie Leseberg der HARKE sagte.
Das unbebaute hintere rund 4400 Quadratmeter große Grundstück will die Gemeinde eventuell als Baugebiet mit drei bis vier Bauplätzen anbieten. „Unser Neubaugebiet ist voll, und der Bedarf ist da“, sagt Leseberg. In dem Wohnhaus lebte bis Ende Februar eine albanische Familie. Jetzt steht es leer. Zum Komplex gehören auch ein Stallgebäude und eine alte Scheune. Letztere soll eventuell abgerissen werden, da sie direkt gegenüber dem künftigen Dorfgemeinschaftshaus und Dorfladen steht und die Sicht nimmt.
CDU-Fraktionsvorsitzender Birger Lerch sagte auf Anfrage der Harke, er hätte sich gewünscht, ein halbes oder ein Jahr länger mit dem Verkauf zu warten, um weiter nach einem Investor für altengerechtes Wohnen zu suchen. „Ich bin für eine Nutzung, die über reines Wohnen hinausgeht. Zu Anfang war auch von generationenübergreifendem Wohnen die Rede.“ Eine Teilung des Grundstückes könnte auch Nachteile haben. „Je kleiner, desto unattraktiver“, befürchtet Lerch.